Frankfurt. Will jemand hoch hinaus, fällt er tief – oder schlägt samt Motorrad einen doppelten Rückwärtssalto. Wer es nicht glauben wollte, hatte zum Tourauftakt der Masters Of Dirt in Frankfurt die Möglichkeit, sich eines Besseren belehren zu lassen. Bei der atemberaubenden Freestyle-Show flog wieder alles durch die Lüfte, was sich entweder eine 12 Meter hohe Rampe hinunter und diverse kleinere Schanzen hinaufjagen ließ. Motorrad oder Tretroller, Inlineskates oder Buggy – erlaubt war alles, auf dem die Tourstars auch sonst so herumturnen und bei den X-Games oder anderen Extremsportveranstaltungen Medaillen einheimsen.
Seit 2003 ist die Truppe um den Österreicher Georg Fechter schon unterwegs. Angefangen hat es im kleinen Rahmen mit Freestyle-Motorrädern auf einem Dirt Track in Wien. Im dritten Jahrzehnt ihres Bestehens absolvieren die Masters Of Dirt mindestens zwanzig Shows pro Jahr und blasen dabei ihre Luftkissen auch an exotischen Destinationen wie Saudi-Arabien auf. Der Aufwand für die gut zwei Stunden Actionspektakel ist dabei nicht unerheblich. Sieben Trucks bewegen die Ausrüstung und knapp hundertköpfige Truppe kreuz und quer durch die Lande. Innerhalb von 48 Stunden werden 200 Tonnen für den Adrenalinspielplatz auf- und abgebaut und die Hallen danach besenrein hinterlassen.
Die einzigartige Show lebt vor allem von der gut choreographierten Mischung aus Sportstunts, Pyroshow und Unterhaltungselementen, die immer wieder die Halle zum Beben bringt. Limits scheint es für die Vollblutathleten nicht zu geben, wenn man mal von der Deckenhöhe des Veranstaltungsortes absieht. Spezielles Showelement auf der diesjährigen Tour „Freestyle Showdown“ war die Truppe DD Squad. Erstmals mit dabei, fügten sich die Slowenen mit ihrer menschlichen Kanonenkugel-Einlage nahtlos in das Feld der Verrückten ein. Mit einem selbstgebauten Katapult ging es gänzlich ohne fahrbaren Untersatz 30 Meter durch den Frankfurter Luftraum. Bei der dabei entstehenden Belastung von 6G, also dem sechsfachen Körpergewicht, dürfte jedes Astronautentraining blass aussehen. Man darf gespannt sein, was für die Tour im nächsten Jahr (Termine auf der Homepage) aufgefahren wird. Der Titel „Freestyle Firestorm“ klingt auf jeden Fall schon vielversprechend.