Superfast I (Mittelmeer). Rimini – das erste was mir dazu einfällt, sind Schwarz-Weiß Aufnahmen von Deutschen im VW-Käfer die freudestrahlend und getragen vom Wirtschaftswunder nach Italien brausen. Schwarz-Weiß ist Rimini auch heute noch, was in meinem Fall aber eher mit der Uhrzeit zusammenhängt zu der ich in der Küstenstadt ankomme.

Ansonsten hinterlässt die Perle der Adria bei mir einen ziemlich runtergekommenen Eindruck. An der Strandpromenade reiht sich ein Hotel an das nächste, viele davon sind jetzt, außerhalb der Saison, noch nicht geöffnet. Neben kleinen Shops die die berüchtigten Postkarten mit aufgeklebten Muscheln, Zigaretten und Alkohol anbieten, kommt gefühlt auf jeden Einwohner Riminis ein Frisörladen. Keine Ahnung was man in früheren Generation hier schön finden konnte, meins ist es jedenfalls nicht. Ein billiges Hotel, dessen Inneneinrichtung irgendwann zwischen 1960 und 1980 der letzte Schrei war, ist schnell gefunden. Duschen, schlafen, Feierabend.

Rimini: Retro-Chic im Aufzug

Der nächste Tag begrüßt mich mit Regen und starkem anlandigen Wind. Ich bin im Nachhinein ganz froh darüber, dass der einzige Campingplatz in Rimini noch geschlossen hatte. Das wäre ein Spaß gewesen, in der Nacht noch das Zelt gegen Sturm abzuspannen. Um Zeit zu sparen, wechsele ich auf die Autobahn um die 550 Kilometer nach Bari zu meiner Fähre möglichst schnell hinter mich zu bringen. Im Gegensatz zu den Fährverbindungen von Venedig aus startet dort jeden Abend eine Überfahrt nach Igoumenitsa. Der Regen beweist Durchhaltevermögen und begleitet mich freudehechelnd die erste Hälfte der Strecke. Ich sehe die ersten Palmen am Straßenrand, tippe aber wegen der miesen Temperaturen auf Plastikexponate.

Humanversuch Zeta69b. Testobjekt 72-1 wird in Kürze die nächste Stufe erreichen und Schwimmhäute ausbilden.

Meinem Navi scheint das Wetter zu gefallen, es beschließt spontan wieder in der Aufnahme an der Transalp zu laden. Nicht das es notwendig gewesen wäre, sogar ich schaffe es 550 Kilometer auf der gleichen Autobahn gerade aus zu fahren. Der Fährhafen in Bari ist schnell gefunden, das richtige Tor nicht. Irgendwann tropfe ich dann aber doch vor dem Superfast-Schalter den Boden voll und kann meine Überfahrt nach Griechenland buchen. An Bord zerschlagen sich meine Hoffnungen auf Sonnenschein und Oozo (zumindest auf Ersteres) recht schnell, als ich im griechischen Fernsehen ein Sturmtief über Griechenland hinweg marodieren sehe. Aber ich bin guter Dinge – auch mir wird noch warm werden. [Text und Fotos: Stefan Thiel @ www.stefan-thiel.info]

Der Stolz des griechischen Reedereiwesens wird für mich aufgeboten ;-)