Die Informationen im zweiten Teil der FAQ für Motorradtouren in Zentralasien (Kasachstan, Usbekistan, Kirgistan, Mongolei, Russland) sind, wie im ersten Teil, nach besten Wissen und Gewissen, allerdings ohne Gewähr, zusammen gestellt (Stand: Ende 2016). Wenn Du Fehler findest, oder weitere Tipps hast, schreib mir einfach in den Kommentaren oder direkt über das Kontaktformular. Danke für Deine Hilfe!

Hier geht es zum ersten Teil von Reisen mit dem Motorrad in Zentralasien (FAQ Teil 1).

Haste mal ’nen Tögrök? – Geld & Co

Bis auf Usbekistan konnte ich jederzeit mit meiner normalen Maestro-Karte Geld an Automaten bekommen. Zusätzlich hatte ich als Backup eine Visakarte dabei, die aber praktisch nie zum Einsatz gekommen ist. Ein Zehntel meines Gesamtbudgets habe ich bar mitgeführt (Hauptsächlich US-Dollar).

Usbekistan

Bargeld, in Form von US-Dollar (kleine, nicht beschädigte Scheine) konnte ich in Usbekistan problemlos tauschen. Der offizielle Kurs ist allerdings extrem bescheiden. „Inoffiziell“ tauschen ist in Usbekistan per se eine Straftat, Tatsache ist aber, dass man in den touristischen Hotspots auf der Straße sehr oft direkt darauf angesprochen wird. Beim Tauschen am besten die neuen 5.000 bzw. 10.000 Som Scheine verlangen, sonst kann es durchaus sein, dass Du mit einer Plastiktüte an Bargeld unterwegs bist. Bei der Ausreise sollte man tunlichst vermeiden mehr Geld zu deklarieren als bei der Einreise und im Hinterkopf behalten, dass der Som außerhalb von Usbekistan nur mit großen Abschlägen zurück getauscht wird. Mehr Informationen zum Thema Geld in Usbekistan gibt es bei Caravanistan

Das wird aus einem 50€ Schein in Usbekistan

 

Deus ex machina – Apps für das Smartphone

Beim diesem Thema muss ich immer an Max Reisch denken, der 1933 mit einer Puch nach Indien gefahren ist. Telefon, Internet.. was ist das denn? Es geht auch ohne, aber ein Smartphone erleichtert der Alltag des Reisenden doch ungemein.

  • Guide with me: Auch offline nutzbarer Reiseführer für iOS und Android mit Informationen aus Wikivoyage. Arbeitet mit Maps.Me zusammen. Nicht gelistete Länder können manuell per APK-Datei hinzugefügt werden. Kostenlos.
  • Maps.Me: Das komplette OSM-Kartenmaterial offline auf praktisch allen Endgeräten nutzen, inklusive Routingfunktion. Sehr hilfreich, insbesondere in Städten, dank der Aktualität durch die OSM-Community. Kostenlos.
  • Easy Currency: Rubel, Som, Lira… irgendwann verliert jeder mal den Überblick bei den Landeswährungen. Schlanker Währungsrechner der auch offline arbeitet. Kostenlos.
  • Google Translate: Ich bin leider erst im Laufe meiner Tour auf dieses Tool gestoßen und werde mit Zukunft sicher nicht mehr ohne verreisen. Google Translate besitzt einen Offline Modus, ggf. muß das gewünschte Sprachpaket noch heruntergeladen werden. Der OCR Modus (optische Texterkennung) funktioniert leidlich, reicht aber in der Regel für Speisekarten aus, um nicht versehentlich gebratenes Yak-Gehirn zu bestellen. Kostenlos.

 

Das ist soooooo weit! – Alternativen zur Anfahrt

Auch wenn Du nicht viel Zeit übrig hast, gibt es die Möglichkeit Zentralasien mit dem Motorrad zu genießen. Staubfreie Anreise mit dem Flugzeug und am Zielort wartet schon das eigene oder ein Miet-Motorrad – sehr viel bequemer wird es nicht.

  • Muztoo: Schweizer Reiseveranstalter mit Basis in Osch (Kirgistan) mit einem großen Tourenangebot für Zentralasien. Motorräder können auch unabhängig von den veranstalteteten Touren gemietet werden. Die Werkstatt in Osch kann, mit oder ohne Mechaniker, auch für das eigene Motorrad benutzt werden.
  • Quad Asia Travel: Veranstalter aus Österreich der in Kyzyl-Tuu (Kirgisistan) seine Basis hat. Regelmäßge Sammeltransporte für Motorräder und Quads von Bludenz (Österreich) nach Bishkek (Kirgistan) inklusive der Zollformalitäten. Auf der Homepage findet sich, quasi als Horsd’œuvre, eine Übersicht über Pässe in Zentralasien (Tian Shan-, Alai- und Pamir Gebirge).
  • Loxx Pan Europa: Der Spezialist für Motorradtransporte von Deutschland in die Mongolei und zurück (mit Zollabfertigung). Ansprechpartner in der Abteilung Adventure Logistics ist Andreas König: andreas.koenig[at]pan-europa.de, Telefon: +49/71 41/974 87-35

In der Werkstatt von Muztoo in Osch

 

Allgemeine Länderinformationen

Russland

  • Die Registrierung in Russland scheint nur notwendig zu sein, wenn man länger als 7 Tage an einem Ort bleibt, was für Motorradreisende wohl eher selten zutrifft. Ich habe ein paar Registrierungen gesammelt (sofern ich welche bekommen habe – nicht alle Hotels stellen die Formulare aus), bin allerdings von Polizei/Zoll nie danach gefragt worden. Wer sicher gehen will, sammelt Quittungen und Tankbelege um seinen Weg zu dokumentieren.
  • Nach der Migrationskarte wurde immer gefragt (Polizeikontrollen, Hotel, Grenze). Man erhält die Migrationskarte bei der Einreise in die Russische Föderation und gibt sie bei Ausreise wieder ab.
  • Ohne eine Krankenversicherung, die spezielle Eigenschaften haben muss, geht es nicht. Bei der im ersten Teil erwähnten Langzeitversicherung des ADAC wurde mir problemlos ein entsprechendes Bestätigungsschreiben in Englisch ausgestellt.

Kasachstan

  • Eine KFZ-Versicherung ist an der Grenze, bzw. in der nächsten größeren kasachischen Stadt, erhältlich. In den entsprechenden Internet-Foren wird ein Abschluss wegen des chronisch schlechten Rufes der Polizei empfohlen.
  • Wie in Russland ist in Kasachstan eine Registrierung bei den jeweils zuständigen Stellen der Migrationspolizei Pflicht (innerhalb von fünf Tagen nach Einreise). Ich habe bei meinen Einreisen jeweils den zweiten Stempel in der Registrierungskarte bekommen, der diesen langwierigen Prozess überflüssig macht (Registrierung ist gleich an der Grenze erledigt worden).
  • Wer sich das Kosmodrom in Baikonur anschauen will, muss sich weit vorab um die entsprechenden Genehmigungen kümmern. Ohne einen offiziellen Tourveranstalter ist der Weltraumbahnhof für Ausländer nicht zugänglich.

Usbekistan

  • Der kulturelle Höhepunkt von Zentralasien ist zugleich auch das komplizierteste Land was Vorschriften und Gesetze angeht. Caravanistan hat viele Informationen zu Usbekistan, ein Besuch auf den Usbekistan-Seiten des Auswärtigen Amtes ist ebenfalls hilfreich.
  • Benzin zu bekommen war im Westteil ein echtes Problem, je näher die touristischen Ziele wie Xiva, Buchara und Samarkand kamen, desto einfacher wurde es an Sprit zu kommen. Ein gefüllter Reservekanister empfiehlt sich zumindest in Karakalpakistan.
  • Für Usbekistan ist vorab ein Visum erforderlich. Ich musste mein Motorrad auch gleich mit anmelden, inklusive einer Kopie von aktuellem TÜV-Bericht und Fahrzeugbrief (Zulassungsbescheinigung Teil II)

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