Der übliche Weg auf einen Berg führt den geneigten Zweiradpilot in der Regel über Serpentinen. Gemütlicher Kurvenspaß bis zum Abwinken. Das der direkte Weg mit Vollgas genausoviel Spaß machen kann, zeigen unsere Nachbarn aus Frankreich. Beim „Montée Impossible“, einer Hillclimbing-Rennserie, geht es in direkter Linie und ohne Rücksicht auf Verluste aufwärts.

In Bernex, La Bresse, Arette, Muhlbach-sur-Munster und Lamure-sur-Azergues finden alljährlich Wertungsläufe für die verrückte Bergbesteigung statt. Die Regeln sind denkbar einfach: So schnell und so weit wie möglich den Berg hinauf kommen. Im Ziel ankommen ist dabei allerdings eher die Ausnahme als die Regel. Aus diesem Grund wird mittels Vermessungstechnik der Punkt ermittelt, an dem das Motorrad die Strecke verlässt oder liegen bleibt.

Egal, ob Hillclimbing in La Bresse ...

Spezielle Anforderungen an die verwendeten Motorräder gibt es nur in Form eines Zündungs-Notaus, der bei Trennung von Mann und Maschine für das abrupte Ende des Vortriebs sorgt. Das lässt natürlich Raum für kreative Bastelarbeiten, die ohne Probleme auch in einem Mad Max Film auftauchen können.

Extrem verlängerte Randstände, mit Dornen gespickte Hinterreifen – modifiziert wird alles, was noch ein paar Meter mehr auf der Strecke bringt. Auspuffanlagen bleiben sowieso nur irgendwo im schweren Gelände hängen – also weg damit. Als Basis für die Frankensteinkonstruktionen dienen hauptsächlich großvolumige Supersportler wie beispielsweise Suzuki GSX-R oder KTM RC 8. Wenn das immer noch nicht reicht, lassen sich auch zwei Motoren in Reihe schalten – der Zweck heiligt bekanntlicherweise die Mittel.

... oder Hillclimbing in Muhlbach-sur-Munster. Es geht immer extrem steil den Berg hinauf.

Wer sich das lautstarke Spektakel aus meterhohen Dreckfontänen und wild umherfliegenden Fahrern und Maschinen selber einmal anschauen will, findet auf der Seite hillclimbing.net aktuelle Termine. In Zentraleuropa finden außer in Frankreich in Belgien und in der Schweiz Hillclimbing-Veranstaltungen statt. Ganz anders sieht es in den USA und Kanada aus. Dort gibt es mehrere Rennserien, die viel Publikum anziehen und manchen Fahrern sogar eine Profikarriere erlauben. [Text und Fotos: Stefan Thiel @ www.stefan-thiel.info]