Ja, ja… die bösen Rocker. Tätowierte, vollbärtige, muskelbepackte Motorradfahrer in Lederklamotten auf infernalisch grollenden Zweirädern. Menschen und Maschinen übersät mit Totenköpfen (vielen Tötenkopfen!) und anderen Dingen die der Schar der rechtschaffenen Bürger ungezählte Alpträume bescheren. So weit, so Klischee.

Am 6. Mai konnte man sich in Dübendorf davon überzeugen, dass die seit Easy Rider kolportierten Geschichten so gar nichts mit der Realität zu tun haben. Bereits zum 26. Mal fand in dem Vorort von Zürich der Love Ride Switzerland statt. Europaweit die wohl größte, von Bikern organisierte, Benefizveranstaltung zu Gunsten von Menschen mit Muskelerkrankungen und Behinderungen.

Erfunden haben es diesmal übrigens nicht die Schweizer. Die Idee und der Gedanke des Love Ride wurde Anfang der Achtziger Jahre von Oliver Shokouh in Glendale (USA) aus der Taufe gehoben. Der Love Ride USA brachte es auf über 30 erfolgreiche Veranstaltungen, deren Erlöse der amerikanischen Muscular Dystrophy Association zu Gute kamen.

Das ehrenamtliche Organisationsteam des 26. Love Ride Switzerland

Der davon unabhängige Ableger in der Schweiz ist allerdings nicht minder erfolgreich als das amerikanische Vorbild. Mehr als 6.000 Motorräder und 10.000 Besucher tummelten sich 2018 auf dem Flughafengelände um zu feiern und Gutes zu tun. Das dies nicht nur ein Lippenbekenntnis war, zeigte die stattliche Spendensumme von 400.000 Schweizer Franken die eingesammelt werden konnte. Damit erhöhte sich der über alle Jahre hinweg gesammelte Betrag auf über 7 Millionen Schweizer Franken – ein mehr als beeindruckendes Ergebnis und Engagement.

Hauptattraktion war, wie in den vergangenen Jahren, der gemeinsame  Ride Out der auf kleinen Sträßchen rund 60 Kilometer durch das Züricher Oberland führte. Dank vieler Trike- und Seitenwagenfahrer konnte für alle 300 Menschen mit Muskelerkrankungen und Behinderungen die mit auf die Ausfahrt wollten, eine Mitfahrgelegenheit gefunden werden. Der Love Ride ist in der Zwischenzeit auch in der Gesellschaft angekommen. Oft mit einem Frühstück oder BBQ am Straßenrand verbunden, wurde der Töff-Korso von vielen Zuschauern begeistert empfangen. [Text und Fotos: Stefan Thiel @ www.stefan-thiel.info]