Die momentan gerade angesagte Retro- und Customizing Welle nimmt kein Ende. Mit dem Wheels and Stones Festival im Saarland kann man sich jetzt einen weiteren Pflichttermin in die Hipster Kladde eintragen.

Wer ruft da jetzt gerade „Ausverkauf“? Gut, mit dem Wheels and Waves in Biarritz und dem Glemseck 101 in Leonberg (mein Glemseck 2016 Beitrag ist hier zu finden) ist der Veranstaltungskalender schon hochkarätig besetzt. Aber mal ehrlich. Kann man genug von schönen Motorrädern und Charaktertypen haben? Aus Fotografensicht  kann ich das nur klar verneinen. Das es andere Leute ähnlich sehen, beweisen auch die Besucherzahlen beim Wheels and Stones. Nach 5.000 bei der ersten Auflage im vergangenen Jahr waren es diesmal 18.000 Besucher die das Gelände an der L 132 zwischen Baltersweiler und St. Wendel unsicher machten. Hört sich im ersten Moment nach Presspassung zwischen Foodtruck und Customizerstand an, war aber eigentlich ganz entspannt und familiär. 

Weiterer Unterschied zu den beiden anderen Fixsternen am Cáfe Racer Firmament. Es gibt zwar eine Achtelmeile, allerdings keine Sprintrennen sondern nur Showfahrten. Tat dem ganzen Spaß keinerlei Abbruch und der Gummiabrieb auf der Landstraße war auch nicht von schlechten Eltern. Kurzum, es lohnt sich auf jeden Fall nächstes Jahr unserem kleinsten Bundesland einen Besuch abzustatten.

Wheels and Stones 2017: Familie Feuerstein lässt grüßen - 86er HD Sportster aus Stein von Chris Zernia

Trifft ein Motorrad Medusa… Könnte ein Flachwitz werden, ist aber tatsächlich einer der speziellsten Umbauten die ich in letzter Zeit gesehen habe. Chris Zernia, Künstler und gelernter Steinmetz, hat einer Harley Davidson Sportster in großen Teilen ein Steinkleid aus Basalt der Vulkaneifel verpasst. Auf dem Wheels and Stones trat er den Beweis an, dass der Klotz auch aus eigener Kraft fahren und wieder zum Stehen kommen kann – was bei der Masse und fehlender Vorderradbremse nicht unbedingt zu erwarten war. 

Wer mehr von dem Umbau sehen will, kann dies bei den Kollegen vom Huber Verlag tun. Die haben dem „Rohling Stone“ ein, im wahrsten Sinne des Wortes, unterirdisches Portrait gewidmet. Visuell exzellent in Szene gesetzt wurde das Ganze von Chris Rausch (der auch sonst sehr geile Fotos macht). Die Evo-Sportster ist übrigens bereits der zweite Streich von Chris Zernia in Sachen rollende Steine. Der Vorgänger, eine Honda CX 500 – genau, eine Güllepumpe – im Heavy Metal Stone Kostüm, ist 2017 noch im Auto und Technik Museum Sinsheim im Rahmen der Sonderausstellung „Crazy Wheels“ zu sehen. [Text und Fotos: Stefan Thiel @ www.stefan-thiel.info]