Zündapp so weit das Auge reichte. Bella Roller Seite an Seite mit Wehrmachtsgespannen, Grüne Elefanten im trauten Stelldichein mit Janus Rollermobilen. Highend Airbrush Veredelung neben Rostpatina. Vor der imposanten Kulisse des Hohenzollernschlosses hatte sich Ende Mai fast alles versammelt, was jemals von den Bändern der Zünder-Apparatebau Gesellschaft gerollt war.

Bei strahlendem Sonnenschein nutzen 1.500 Teilnehmer und mehr als 1.000 Gäste das verlängerte Wochenende um den 100. Geburtstag der deutschen Kultmarke ausgiebig zu feiern. Bereits am Donnerstag füllte sich das Festgelände rapide mit Zündappianer die sich und ihre Schätzchen hochleben lassen wollten.

100 Jahre Zündapp Treffen Sigmaringen: Im Schatten des Hohenzollernschlosses

Der Ansturm zeigte, dass die Faszination Zündapp auch Jahrzehnte nach dem Konkurs 1984 immer noch ungebrochen ist. Weltweit gibt es aktive Clubs und Interessensgemeinschaften mit den unterschiedlichsten Schwerpunkten rund um die Zwei- und Viertakter die zuerst in Nürnberg und später in München gebaut wurden.

Vier Jahre lang hatten die Vorbereitungen für die große Feier gedauert. Zeit die sich gelohnt hat. Zusammen mit der Brauerei Zoller-Hof, die auch das weltweit größte Zündappmuseum vor Ort kuratiert, hatten die Macher ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt. Teilebörse, Leistungsprüfstand, Geschicklichkeitsturniere, historische Filme und ein gemeinsamer Fahrzeugkorso. Es wurde nichts ausgelassen, mit der man seiner Begeisterung für die Klassiker frönen konnte.

Großer Höhepunkt war am Samstag die moderierte Zeitreise durch die Zündapp Geschichte. Seltene Modelle, außergewöhnliche Erlebnisse und Zeitzeugen eröffneten neue und ungewohnte Blickwinkel auf die Zweiräder mit dem stilisierten Z im Logo. Mit Werner Adolph, Leiter der Zündapp Konstruktion in München ab 1970, hatte man sich einen Zeitzeugen der alten Garde eingeladen. CAD? Serverfarmen zur Berechnung der idealen Fahrwerkgeometrie? Fehlanzeige. Damals wurde noch mit Zirkel und Bleistift konstruiert.

Dass dies alles andere als ineffektiv war, konnten die Werkspiloten Rolf Witthöft, Erwin Schmieder und Klaus-Bernd Kreutz nur bestätigen. Vor allem die Zuverlässigkeit „ihrer“ Zündapp und auch das große Wir-Gefühl im Werkseigenen Rennsportstall begeistert die Drei auch heute noch. Weitere Sehenswürdigkeiten ließen sich im Anschluss an die große Präsentation auf dem Concours d‘Elegance bewundern. Fiebriger Jugendtraum, gutmütiges Arbeitstier oder Rennbolide. Egal welchen Zweck oder Traum die ausgestellten Zündapps bedienten – einig waren man sich bei „Zündapp forever!“. [Text und Fotos: Stefan Thiel @ www.stefan-thiel.info]