Die Tage werden kürzer, kälter und die ersten Blätter an den Bäumen werden fahnenflüchtig. Wie Altlaub korrekt entsorgt wird, konnte man in der ersten Septemberwoche beim Glemseck 101 sehen. Man nehme eine ordentliche Portion Motorradverrückte samt ihrem getunten Alteisen und eine Achtelmeile Sprintstrecke. Nachdem die wilde Horde einige Runden auf der ehemaligen Solitude Rennstrecke hinter sich gebracht hatte, war kein herrenloses Blatt mehr zu finden.

Wie gewohnt fand das Cáfe-Racer Happening am Glemseck, vor den Toren Stuttgarts, statt. Händlermeile und MoGo, Maultaschen und Customizing-Lifestyle. Alles beim Alten und wie immer jede Menge tolle Fotomotive. Ich bin allerdings gespannt, wie sich die Veranstaltung in den nächsten Jahren weiter entwickeln wird. Es waren gefühlt noch mehr Besucher als in den letzten Jahren da. Lange kann es nicht mehr dauern, bis die Kapazitäten des Geländes an der L1187 erschöpft sind. Ob man dann Nummern ziehen muss? Was auch immer die Zukunft bringt – Hut ab für die Organisatoren des Glemseck 101. Eine Veranstaltung in diesen Dimensionen so reibungslos über die Bühne zu bringen, schafft nicht jeder.

Wer es übrigens gerne etwas luftiger hat, sollte sich einmal das Wheels and Stones im Saarland anschauen. Eine sehr gediegene Veranstaltung, allerdings auch kein Geheimtipp mehr. Bei der zweiten Auflage in diesem Jahr sprang die Besucherzahl kurzerhand von 5.000 auf 18.000. Ähnlich aufgestellt wie das Glemseck 101 oder das Wheels and Waves in Biarritz, momentan allerdings noch ohne Sprintrennen. Die Dichte an heißen Öfen und coolen Typen ist aber gleich.

Glemseck 2017: Die Schussfrequenz war recht hoch dieses Jahr

Großes Kino gab es auf der Achtelmeile. In der Rennserie Sultans Of Sprint von Séb Lorentz wurde die Finalrunde für diese Saison auf dem Glemseck 101 ausgefahren. Wenn man wie Tommy Thoring (Schlachtwerk Racing) und Amir Brajan (Mellow Motorcycles) punktgleich antritt und eingefahrene Punkte gleich doppelt zählen, kann man schon mal das Nervenflattern bekommen.

Glemseck 2017: Hochspannung bei den Sultans Of Sprint

Tatsächlich schafften es beide in die letzte „Alles  oder Nichts“-Runde. Nach dem Start lag, nach einem kleinen Fahrfehler von Amir auf „FRKNSTN“, zuerst Thommy auf „Skinny Beast“ vorne. Leider währte die Freude nur kurz. Auf den letzten Metern ging Amir mit seinem Dukati-Boliden wieder in Führung und konnte den Sieg abräumen. Mehr Drama ging wirklich nicht. [Text und Fotos: Stefan Thiel @ www.stefan-thiel.info]